Es ist eine Konfiguration von Gebäuden zu entwerfen, die auf experimentelle Weise die gewohnten Merkmale einer Schule n i c h t aufweist. Weder lassen sich Klassenräume noch lange Flure ablesen noch stehen die Räume nachmittags und an den Wochenenden leer. Es ist vielmehr ein Ensemble von Gebäuden zu entwerfen, die für die Stadtgesellschaft als Ganzes rund um die Uhr zur Verfügung steht. Der internationale Trend bei Bibliotheksneubauten, ihre Gebäude für 24Stunden zu öffnen, soll modellhaft auch auf Schulen angewendet werden. Welcher Art Räume und Raumbeziehungen bedarf es, um dem Ensemble eine soziale Offenheit und Verfügbarkeit zu verleihen? Welche Nutzungen erfahren neben den Unterrichtsräumen eine besondere Gewichtung? Wie kann der Entwurf einen einladenden Charakter für das ganze Quartier entwickeln? Welche räumlichen Anlehnungen aus anderen klassischen Typologien (Bibliothek, Museum, Theater, Sportbauten) lassen sich heranziehen? Wie lässt sich Wissen -individuell, in kleinen und grossenGruppen- am besten aneignen?

Das gewählte Konzept soll den gesamten Block betrachten. Wie kann der Solvay-Park mit seiner Villenbebauung auf das gegebene Grundstück ausgedehnt werden? Handelt es sich bei Ihrem Entwurf um eine bauliche Konfiguration, in die landschaftliche Elemente hineingreifen? Oder um die Verlängerung eines parkartigen Gartens, der mit Einzelgebäuden bestanden ist? Das „Figur-Grund-Prinzip“ ist zu bestimmen zwischen Gebäuden und Landschaft. Wie ist der Strassenraumzum benachbarten Wasserreservoir aufzufassen? Braucht Ihre Anlage wie bisher eine strassenraumbildendeWand? Oder erfordert die nun betont öffentliche Nutzung Ihrer Gebäude eine räumliche Öffnung von aussenin den grossenGarten? Wie sind die ausgedehnten Freiflächen für Schulen (Sportplätze, Pausenhöfe, Sportanlagen) zu integrieren, um auf der einen Seite eine Kontrollierbarkeit sicherheitstechnisch zu gewährleisten und auf der anderen Seite das ganze Quartier daran teilhaben zu lassen?

Ziel des Entwurfes ist, die gewohnten Typologien von Schulen zu verlassen und ein Gebäude zu entwerfen, das in erster Linie ein öffentliches Gebäude ist und daher von den unterschiedlichsten Gruppen bespielt werden kann. Der Titel „Chamäleon Schule“ bezieht sich auf die Wandelbarkeit der räumlichen Nutzung, ohne dass die Architektur ihren individuellen Ausdruck, ihre Unverwechselbarkeit verliert.